Wir hatten eine tolle Tour geplant: Auf einer kleinen Nebenstrecke sollte es von Belén gen Norden über Antofagasta de la Sierra nach San Antonio de los Cobres gehen.
Auf der Fahrt nach Antofagasta de la Sierra steckte im Kiesbett neben unserer Schotterstraße ein sehr nettes italienisches Pärchen mit seinem Wagen fest, und wir versuchten, bei der Bergung des Fahrzeugs zu helfen. Nach erfolgreicher Tat – ein LKW zog sie schließlich heraus – waren wir dann noch gemeinsam Tee trinken. Dabei erzählten sie uns von ihrer spannenden Reise von Italien über Land nach Südostasien und weiter per Flugzeug nach Chile.
Die Nacht verbrachten wir an einer wunderschönen Lagune kurz vor Antofagasta. Es war sehr kalt und abends fing es an zu graupeln. Da wir auf knapp unter 4.000m waren, blieb der Schnee in den höheren Lagen liegen. Das bescherte uns am kommenden Morgen schneebedeckte Berggipfel.
Wir machten uns weiter Richtung Norden auf den Weg und je höher wir kamen, desto mehr Schnee lag auch auf der Piste. Es war ein toller Anblick: Der weiße Schnee gab der Umgebung und den sehr kargen Bergen ein völlig anderes Erscheinungsbild.
Irgendwann kamen uns dann die beiden Italiener entgegen, die ebenfalls diese Route fahren wollten. Ihnen waren die Schneeverwehungen auf der Piste doch zu riskant geworden, da sie keinen Vierradantrieb hatten, und sie hatten umgedreht. Nach kurzer Absprache beschlossen wir, es gemeinsam zu versuchen und machten uns auf den Weg. Wir fuhren durch die Schneeverwehungen vor, und die beiden konnten ohne Probleme folgen. Außerdem fühlt man sich mit zwei Fahrzeugen auf jeden Fall immer sicherer.
Nach der Überquerung eines 4.500m hohen Passes ging es wieder bergab, und in den niedrigeren Lagen fing es an zu tauen.
Als wir zum Salar de Hombre Muerto kamen, waren die Wege so weich geworden
und außerdem die Straßenführung zur Überquerung des Salzsees so unklar (Links rum? Rechts rum oder mitten durch – und keine Menschenseele zum Befragen!),
so dass wir uns, nach 100km mühsamer Fahrt, zur Umkehr entschlossen.
Die beiden Italiener, Giulia und Naza, fuhren vorneweg und waren irgendwann unserem Blick entschwunden. An einer etwas unübersichtlichen Abzweigung hielten wir an, um uns zu orientieren und sahen aus dem Augenwinkel zwei Gestalten, die wild herumwinkten. Einer lief, der andere stand auf dem Autodach.
Es waren Naza und Giulia und sie hatten den falschen Weg genommen und sich im Schnee festgefahren.
Es war ihr Glück, dass wir noch hinter ihnen waren. Die Strecke war total einsam, wir hatten für Stunden niemanden getroffen, es war später Nachmittag, es war kalt und sehr windig.
Mit Anhängerkupplung und Abschleppseil zogen wir die beiden wieder frei.
Durch den Abbruch der Fahrt und den ungeplanten langen Rückweg ging unser Sprit langsam zur Neige und wir mussten in dem Örtchen Antofagasta de la Sierra einen zusätzlichen Tankstopp einlegen, ‚frischer‘ Diesel aus Fässern.
Wieder verbrachten wir die kühle Nacht
an der schönen Lagune, um dann am nächsten Morgen den ganzen langen Weg wieder zurückzufahren.
Diese Tour war aber in jeder Hinsicht eine sehr schöne und spannende Fahrt gewesen, obwohl wir hatten umkehren müssen.
Nachtrag: Drama mit Lama
Auf der Rückfahrt fuhren wir wieder die Schotterpiste entlang, als wir am Straßenrand einen liegengebliebenen VW Amarok Pick-Up stehen sahen. Wir hielten an und es stelle sich heraus, dass der rechte Hinterreifen zerfetzt war.
Mit dem vorhandenen Werkzeug bekamen die Besitzer den Reifen nicht los und so haben wir mit unserem großen Radschlüssel ausgeholfen. Als es dann aber darum ging, das Reserverad unter dem Wagenboden zu lösen, konnten wir nicht weiterhelfen, denn der Seilzug war nicht zu bewegen. Nach etwa 30 Minuten fuhren wir weiter. Die drei Insassen Sohn, Vater, Großvater waren aber ganz gelassen und wollten auf weitere Hilfe warten, in der Sonne, auf der recht einsamen Staubstraße und viele Kilometer zwischen zwei Ortschaften.
Das Ganze ereignete sich unter der Beobachtung von vier Lamas, die auf der Ladefläche fest verzurrt waren:
Das Bild mit den Lamas ist das Highlight !
Hoffentlich sind die armen Lamas nicht auf dem Weg zum Metzger 🙁