Ist Cordoba eine schöne Stadt? Die Frage muss sich jeder selber beantworten, der schon einmal da war. Es gibt tolle Gebäude, wirklich sehenswert und mit ganz eigener Historie. Eingerahmt sind sie aber leider oft durch scheußliche Zweckbauten, so dass es einen Schauern lässt. Stadtplanung ist de facto nicht existent und auch Denkmalschutz wird sehr klein geschrieben.
Zum Glück gibt es aber einige Ecken, die dem Abriß- und Neubauwahn entkommen sind.
Für uns ist Cordoba aber auf jeden Fall die Stadt der Begegnungen, der „Blind Dates“.
In Villa General Belgrano hatten wir eine Woche vor unserer Ankunft in Cordoba auf dem Zeltplatz ein ungleiches Pärchen kennengelernt. Er, Will, Mitte 40, aus Guatemala, mit einem kleinen indischen 150er Motorrad unterwegs in Zentral- und Südamerika und sie, Jessica, Mitte 20, aus Deutschland und ebenfalls in Südamerika unterwegs. Coach Surfing bei Daniel in Cordoba hatte sie miteinander bekannt gemacht und für das Wochenende zusammengebracht.
So waren sie gemeinsam auf Tour mit Wills Motorrad in Cordobas Umgebung. Und zu Zelt, Hängematte und Schlafsäcken hatten sie auch Grillbesteck und einen Sack Holzkohle dabei. Der gute Südamerikaner ist immer für ein Assado (Grillen) vorbereitet.
Unser Campingplatz Besitzer Ralf (vor ca. 30 Jahren aus Itzehoe hierher ausgewandert) hat auch gleich seine Grillkünste bewiesen.
Als sie von unserer Not mit der Werkstatt hörten (die Stoßdämpfer Geschichte, siehe eigener Eintrag dazu ‚Besuch beim Freundlichen‘) meinten sie, dass Daniel, ein Uni Professor aus Cordoba und ihr Gastgeber in der Stadt, einen guten Mechaniker dort kennen würde. Wir tauschten einen Kontakt via WhatsApp aus.
Und wir bekamen einige Tage später Mail von einem Ricardo, ebenfalls Argentinier, lange in LA lebend und nun in Cordoba sesshaft, der einen Mechaniker namens ‚El Gringo‘ empfahl. Wie erfuhren auch, dass Ricardo ein Freund von Daniel ist. Kurz drauf bekam Franzi eine WhatsApp Nachricht von Will mit dem Vorschlag, in Cordoba unbedingt Maria zu treffen. Sie ist die etwa 20-jährige Nichte von Ricardo. Ricardo hatte Will vor einigen Jahren beim Reisen in Guatemala kennengelernt. Kompliziert? Stimmt.
In Cordoba ging es dann hoch her. Per WhatsApp und Mails wurde Kontakt mit allen aufgenommen.Erst nur mit Maria und dann auch noch mit Daniel und Ricardo. Ein Termin für Freitagabend um 18 Uhr an der ‚Capuchino‘ Kirche wurde vereinbart. Im Hostal hatten wir am Morgen noch den 22-jährigen Lens aus Haiti, zur Zeit als Kite-Surf Lehrer im Norden Brasiliens arbeitend, kennengelernt und als er sich nach unserem Abendprogramm erkundigte, haben wir ihn auch noch mitgenommen.
So kam es dann zum Blind Date an der Kirche.
Alle waren pünktlich und wir sind zusammen in die Kneipe ‚Paradojas‘ gegangen, im alten Teil des mittlerweile sehr ansagten Viertels Güemes.
Bis kurz vor 21 Uhr war es sehr vergnüglich. Dann musste Daniel los zu einer anderen Verabredung und wir zu unserem nächsten Blind Date. Da alle anderen noch Zeit hatten, kamen sie auch mit. Also trafen wir uns um 21 Uhr wieder vor der ‚Capuchino‘ Kirche, diesmal noch mit Cecilia und Eduardo.
Eigentlich sollte dieses Treffen am Vorabend stattfinden, aber auf Grund von Terminkonflikten war es nicht gelungen. Dann ging es wieder zurück in den alten Teil von Güemes in eine andere Kneipe ‚Los Infernales‘. Und so wurde es ein sehr gemütlicher und schöner Abend – Teil 2.
Cecilia ist eine langjährige Freundin von Franzis Patentante Katja aus ihrer Zeit in Cordoba in den 90er Jahren und Eduardo ist Cecilias Partner. Ein Treffen war schon lang avisiert, falls wir dann mal nach Cordoba kämen. Und so war es dann auch.
Ein anderes sehr schönes Treffen hatten wir mit Melisa. Sie war auf drei von insgesamt vier geführten Touren durch Cordoba unsere junge, englisch-sprachige Stadtführerin und wir ihre kleine Tour-Gruppe, die einzigen Teilnehmer. Dadurch waren es sehr persönliche Touren und wir konnten uns über viele Dinge sehr angeregt austauschen. Nach einer Abendführung sind wir auch zusammen Essen gegangen und so gegen 1 Uhr in der Nacht haben sich die Wege getrennt –
um dann am nächsten Morgen um 10:30 Uhr die nächste Führung mit ihr zu machen.
Daher ist für uns Cordoba die Stadt der schönen Begegnungen.
So war auch der Abschied aus unserem Aloha-Hostel ein sehr fröhlicher.