Ein dringend nötiger Besuch beim „Freundlichen“ in Cordoba (26.1.2017) 4


Wenn man in VW-Foren vom VW Händler liest, dann heißt es immer der „Freundliche“.

Und eben diesen mussten wir nun in Cordoba/Argentinien besuchen.

Ein leichtes Klappen an der Vorderachse war mir vor einiger Zeit schon in Chile aufgefallen, aber der Hinterhof-Mechaniker, den wir damals dazu befragt haben, konnte nichts feststellen. Seitdem sind wir viele, viele tausend Kilometer gefahren und viele davon auch auf richtig schlechten Pisten.

Mit der Zeit wurde das Geräusch immer deutlicher, kontinuierlicher wahrnehmbar und beschränkte sich auch nicht mehr nur auf schlechte Pisten. Es ging in ein Dauerpoltern über.

Ein Blick in den rechten vorderen Radkasten ließ mich dann Böses ahnen. Es war alles leicht ölig aber nicht klar erkennbar, woher das Öl kommt. Ich vermutete die Ursache in einem defekten Stoßdämpfer.

Da es sich bei dem Fahrwerk nicht mehr um den VW Standard handelt,  sondern um den Offroad Umbau der Firma Seikel, habe ich erst einmal dort Kontakt in Deutschland aufgenommen, per Email und Skype Anruf. Die Auskunft war ernüchternd. Ersatzteile sind für das Fahrzeug in Südamerika nicht erhältlich, ein Versand aus Deutschland unumgänglich. Ein Ersatz mit lokal verfügbaren Teilen nicht möglich bzw. nicht ratsam.

Nun muss man wissen, dass Argentinien nicht gerade zu dem Ländern zählt, in die man gerne aus Übersee Pakete mit Ersatzteilen schickt. Die Geschichten anderer Reisender haben wir noch in den Ohren.

  • Entweder hat es Wochen gedauert die Teile vom argentinischen Zoll auszulösen (inkl. immenser Zollgebühren für Teile, die man ja mit dem Auto eigentlich wieder ausführt) oder
  • die Teile kamen nie beim Empfänger an.

Dann habe ich mir bei DHL mal die Zollbestimmungen für Argentinien angeschaut, hier ein Auszug (das geht so über mehrere Seiten). Das macht auch nicht gerade Hoffnung.

Und so haben wir unseren mehrtägigen Aufenthalt in Cordoba genutzt und sind mal beim Freundlichen vorbei gefahren. Der hat das Klappern bestätigt, es war aber auch wirklich nicht zu überhören. Der rechte vordere Stoßdämpfer wurde als Übeltäter identifiziert. Da unser Automodell aber nicht in Argentinien verkauft wird, hat er auch keine Teile dafür (er wusste ja nichts von „Seikel Fahrwerk spezial“).

Aber sie hatten eine ganz andere Lösung auf Lager. Stoßdämpfer ausbauen und reparieren!

Ich bin immer noch ungläubig ob dieser Lösung und hoffe, dass es wirklich funktioniert.

Aber nun sieht es so aus (ich konnte auch nicht herausfinden, warum das Teil schwarz lackiert werden musste).

Ich schaue auch lieber nicht in irgendwelchen Foren nach oder frage meine Spezialisten in Deutschland aus Furcht vor der Antwort. Wir brauchen eine Lösung für 20 oder 30.000km. Danach fliegen die Dämpfer dann wohl eh raus. Und hier geht es ja nicht um Fahrsicherheit bei Höchstgeschwindigkeit, sondern bei eher geruhsamer Reisegeschwindigkeit aber dafür mit hoher Last und unter erschwerten Bedingungen.

Nun muss die Praxis zeigen, ob das wirklich klappt. In dem Zuge der Reparatur wurden auch noch die Bremsbeläge gewechselt. Die zurückliegenden 15.000km in Südamerika haben ihren Tribut gefordert und aus den Belägen sind einige Stücke herausgebrochen. Da in Bolivien und Peru weder die Straßenzustände noch die Reparaturmöglichkeiten besser werden, haben wir sie auch wechseln lassen. Die Bremsbeläge gab es zum Glück hier sofort als Ersatzteil, erstaunlich. Sie werden wohl auch im hiesigen Passat verbaut.

Dann wurde das Auto noch geputzt und der ganze Staub der letzten vier Monate entfernt, wir haben es kaum wiedererkannt.

Dazu kam noch eine sehr freundliche Betreuung vor Ort durch Hernan und Miguel. Die abschließende Rechnung hat mir nicht so gut gefallen und leider gab es den feschen, weißen Amarok nicht als Dreingabe dazu.

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4 Gedanken zu “Ein dringend nötiger Besuch beim „Freundlichen“ in Cordoba (26.1.2017)