„Er ist wieder da“ (10.7.2017) 1


Wir saßen nichtsahnend auf dem zentralen Platz im Ort Sorata, Bolivien, und schauten uns um. Da fiel uns diese Statue auf und wir dachten nur: „Er ist wieder da“!

Zum Glück entpuppte es sich bei näherem Hinsehen als optische Täuschung. Es handelt sich hier um ein Denkmal für einen bolivianischen General namens del Castillo.

Was aber zu einer interessanten Betrachtung führt: Wir haben in Sorata Quartier bezogen bei einem Deutsch-Bolivianer, Jonny, dessen Eltern als Juden in Deutschland lebten. Der Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Deutschen und  wurde daraufhin deutscher Staatsbürger. In der Nazi-Zeit hatte die Familie glücklicherweise rechtzeitig die Chance ergriffen und wanderte nach Bolivien aus. Als Teil von 20.000 erlaubten jüdischen Immigranten konnten sie dort Zuflucht finden. 

Nach dem zweiten Weltkrieg waren sich die ehemaligen Nazi-Größen aber nicht zu schade, den gleichen Weg anzutreten! Prominentestes Beispiel ist sicherlich der Nazi-Verbrecher Klaus Barbie, der am 4. Februar 1983 von Bolivien an Frankreich ausgeliefert wurde. Er hatte in den Jahrzehnten nach dem Krieg sein geballtes „Wissen“ den bolivianischen Diktatoren bei der Bekämpfung von „Kommunisten“ und „Partisanen“ zur Verfügung gestellt, stieg zum Regierungs- und Militärberater auf und war der strategische Kopf bei der Jagd auf Che Guevara, der in Bolivien ermordet wurde. Damals aktiv war er allerdings unter dem Namen Klaus Altmann.

Was für ganz unterschiedliche Wege doch von Deutschland nach Bolivien führen konnten!


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